Schlagwort-Archive: Job

Angst? Kauf ich nicht!

Dieser Beitrag ist Teil 6 von 8 der Beitragsserie "Gedanken zum Jahreswechsel"

„Vorbei. Aus. Vorüber.

Und auch, wenn ich versucht bin, noch ein „Endlich!“ hinterherzudenken, tue ich es nicht. Denn das Jahr mag zu Ende gegangen sein. Die aktuelle Situation ist es nicht.“

Hätte ich diese Sätze nicht in Anführungszeichen gesetzt, sondern diesen Text ohne weiteres mit ihnen begonnen – man würde nicht merken, daß sie ein Zitat sind. Ich hätte sie unverändert direkt als Fazit für dieses ausgehende Jahr 2021 schreiben können. Tatsächlich aber entstammen sie meinem Jahresendtext von 2020.

Und allein diese Tatsache zeigt, daß sich seitdem wenig geändert hat.

„Momentan haben alle Angst. Aber jeder vor etwas anderem. Vor einem Virus. Vor dem Tod. Vor den Maßnahmen dagegen. Vor dem Zerfall der Gesellschaft. Vor was weiß ich.“

Auch das schrieb ich vor einem Jahr. Und es stimmt nach wie vor. Vorangekommen sind wir nur bei den Gründen für die Angst. Die sind vielfältiger geworden. Manchmal kommt es mir vor, als befände ich mich auf einem riesigen Markt, bei dem ich den Ausgang nicht finden kann. Und überall stehen Marktschreier und brüllen sich die Seele aus dem Leib:

„Heute wieder Angst im Angebot! Wer will noch mal, wer hat noch nicht?! Wir haben für jeden die passende Furcht dabei! Greifen Sie zu! Was soll es sein? Viren? Virusvarianten? Krankheit und Tod? Medizinische Nebenwirkungen? Zwang? Ausgeschlossen werden? Alleinsein? Und das war noch längst nicht alles! Was, Sie wollen nicht? Sie brauchen keine Angst? Papperlapapp! Glauben Sie ja nicht, Sie könnten uns entkommen! Früher oder später haben wir auch Sie am Haken…“

Und ich? Ich versuche, nicht hinzuhören. Wozu auch? Das trägt nichts, aber auch gar nichts dazu bei, das Leben in irgendeiner Weise besser zu machen. Ganz im Gegenteil.

Situationen wie diese, in der wir alle gerade stecken, sind schwer zu ertragen. Für den einen mehr, für die andere weniger, doch spurlos gehen sie an keinem vorüber. Aber wenn ich etwas benennen sollte, was daran vielleicht doch auch ein ganz kleines Bißchen gut sein könnte, so wäre es die Möglichkeit, daß sie einem vor Augen führen können, was für einen selbst im Leben wichtig ist und was nicht. Bereits im vorangegangenen Jahresendtext habe ich mich mit diesem Gedanken beschäftigt. Und ihn in diesem Jahr weiterverfolgt.

Und das hatte durchaus Folgen. Einen Jobwechsel beispielsweise. Der war ebenso unverhofft wie erfolgreich. Nicht, daß ich unglücklich in meiner alten Stelle gewesen wäre. Aber es hat eben doch etwas gefehlt. Ein größerer Zusammenhang sozusagen. Man könnte es auch einen tieferen Zweck nennen. Daß ich diesen mittlerweile immer wieder neu suchen mußte, hatte sich schon etwas länger abgezeichnet, ist mir aber erst in diesem Jahr so richtig klar geworden. Und wie das manchmal so ist, wenn man sich Dinge bewußt macht und sie annimmt, ergeben sich plötzlich und zufällig Gelegenheiten zur Änderung. Aber vielleicht sind diese ja gar nicht so zufällig? Vielleicht ist es erst diese neue Haltung, die man mit der Erkenntnis und ihrer Akzeptanz eingenommen hat, die einen diese scheinbar zufälligen Gelegenheiten überhaupt sehen läßt? Wie dem auch sei – mir legte sich der Weg zu einer solchen Gelegenheit unter die Füße und ich entschloß mich, ihn zu gehen. Keine ganz leichte Entscheidung in der aktuellen Situation, aber ich habe sie getroffen. Jetzt ist schon wieder ein halbes Jahr im neuen Job vergangen. Die Probezeit ist überstanden und ich bin rundum zufrieden.

Die Überlegung, was für mich wichtig ist und was nicht, führte mich in diesem Jahr noch zu einer gänzlich anders gelagerten Entscheidung. Daß intensiver Medienkonsum dem eigenen Wohlbefinden nicht wirklich gut tut, hatte ich bereits letztes Jahr festgestellt. Und so habe ich ihn – trotz einer Phase, in der ich diesen Vorsatz etwas aus den Augen verloren hatte – in diesem Jahr auch weiter eingeschränkt. Nicht mehr überall das Ohr hinhalten, nicht mehr überall mitlesen, um nur ja nichts zu verpassen. Dabei geht es gar nicht mal so sehr um Pausen beziehungsweise medienfreie Zeiten. Klar, die sind manchmal ganz nützlich. Vor allem, um zur Ruhe zu kommen. Da man sich, will man nicht völlig ahnungslos bleiben, aber doch hin und wieder informieren muß, ist ein anderer Aspekt jedoch viel wichtiger. Und der heißt Auswahl. Rationale Stimmen identifizieren und diese auswählen, während man die Kakophonie der sich gegenseitig überbrüllenden medialen Widersacher konsequent ausblendet. Das ist nicht einfach, aber allein das hilft, in dem Durcheinander von Nachrichten, Falschmeldungen, Meinungen, Beeinflussung und Propaganda, das aus allen Richtungen zu jeder Zeit auf uns einprasselt, nicht völlig unterzugehen und – da bin ich wieder beim Anfang dieses Textes – kopflos in alle möglichen Ängste zu verfallen.

Doch diese Auswahl – und jetzt komme ich zu der Entscheidung, die ich getroffen habe – ist nicht möglich, wenn man nicht die Kanäle, über die man Informationen bezieht, ebenso auf den Prüfstand stellt. Während ich in kompletten Auszeiten – womit eigentlich digitale Auszeiten gemeint sind, denn Fernsehen und papierne Zeitungen kommen in meinem Leben schon eine ganze Weile nicht mehr vor – recht erfolgreich darin war, alles immer wieder nutzlose Aufregung Verursachende auszublenden, gelang mir das ansonsten kaum. Warum war das so? Nun, es lohnt nicht, daraus ein großes Geheimnis zu machen, denn der Grund dürfte kaum jemanden überraschen. Es waren – natürlich – die sozialen Netzwerke, über die die Kakophonie des medialen Wahnsinns immer noch Zugang zu mir hatte. Und ich war ja auch bei genügend davon vertreten. Facebook. Twitter. Instagram. LinkedIn. Xing. Da folgte ich allerlei Profilen, Seiten, was auch immer, die ich irgendwann einmal interessant gefunden hatte. Und sie alle posteten den lieben langen Tag dies und das. Dazu kamen dann noch all die vielen „Freunde“, „Follower“, „Netzwerker“ oder wie sie jeweils alle genannt werden. Manche hatte ich schon lange nicht mehr oder gar noch nie persönlich getroffen. Und so mancher fühlte sich berufen, den aktuellen Dauerzustand zu kommentieren, seine Meinung dazu aller Welt kundzutun oder aber die anderer, mir völlig unbekannter Leute zu teilen, auf daß ich sie unbedingt auch zur Kenntnis nehmen solle. Kaum öffnete ich die App irgendeines dieser sozialen Netzwerke, purzelten mir Meldungen irgendwelcher Nachrichtenkanäle, von denen ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte und die ich sonst nie gesehen hätte, entgegen. Und niemand, wirklich niemand schien dabei noch irgendein anderes Thema zu kennen als Corona und alles, was irgendwie damit zusammenhängt. Und wer keine Medien- oder Blogartikel weiterleitete, postete Cartoons oder Zitate – natürlich über nichts anderes als „Coronagläubige“ oder „Impfgegner“, „Maßnahmenverweigerer“ oder „Maßnahmenbefürworter“, „Dies“ oder „Das“. Und alle hatten sie nur eines gemeinsam: so gut wie ausnahmslos völlig unlustig beziehungsweise geistlos zu sein.

All das sorgte beständig dafür, daß ich damit geistig in Atem gehalten blieb, mich oft genug sogar aufregte – ein Zustand, der irgendwann derart unhaltbar wurde, daß ich mich kurzerhand zur Radikalkur entschied: ich meldete mich ab, ich war raus. Von Facebook. Von Twitter. Von Instagram. Von LinkedIn. Von Xing. Und wo ich sonst noch irgendein Profil angelegt hatte.

Seitdem ist Ruhe. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und es ist wohltuend. Ich brauche diese sogenannten sozialen Netzwerke nicht. Zu nichts. Ein Leben im Digitalen wird es nicht geben. Nicht für mich. Denn letzten Endes sind dort nur Abziehbilder von Menschen zu finden. Sonst nichts.

Wer Kontakt mit mir will, kann das gern persönlich tun. Ich halte es ebenso. Sich begegnen. Miteinander reden. Einander zuhören. Aufeinander eingehen. Das macht menschlichen Kontakt aus. Und ist um so vieles schöner. Selbst, wenn man mal verschiedener Meinung ist.

In diesem Sinne wünsche ich Euch, mir, uns allen ein wieder kontaktreicheres Jahr 2022. Es kann eigentlich nur besser werden.

Und wieder ist ein Jahr vorüber…

Dieser Beitrag ist Teil 4 von 8 der Beitragsserie "Gedanken zum Jahreswechsel"

Rot funkelt der Wein im Glase. Eine kleine Lampe auf dem Tisch vor mir erleuchtet nur spärlich die nähere Umgebung, und auch der am Fenster sanftes, goldenes Licht spendende Schwibbogen vermag den Rest des Zimmers kaum zu erhellen. Doch das ist auch nicht nötig. Leise spielt Musik und untermalt die ruhige und besinnliche Atmosphäre, die ich mir geschaffen habe und mit der es mir gelingt, all den Trubel auszublenden, der von der dem Jahreswechsel entgegenfiebernden Welt vor meinen Fenstern veranstaltet wird.

Das vierte Jahr in Folge halte ich es nun schon so. Es ist eine mir inzwischen lieb gewordene kleine Tradition, das Ende des Jahres allein und zurückgezogen zu begehen und leicht in das neue Jahr hinüberzugleiten. Sanft und ohne raschen Rutsch. Ganz in Ruhe.

Das Besinnliche nehme ich dabei gern wörtlich: mich besinnen auf das, was im vergangenen Jahr gewesen ist und was ich erreicht habe. Und auch, was nicht.

Ich nehme mir vor, achtsamer mit meiner Zeit umzugehen. Sie gleichermaßen bewußt zu nutzen und bewußt zu verschwenden – kurz: sie bewußt zu leben. Jedenfalls mehr als bisher.

So hatte ich es zum Ende des vorigen Jahres formuliert. Und natürlich, die Frage steht im Raum: Habe ich das erreicht? Ja? Nein? Gar nicht so leicht zu beantworten. Zumindest nicht, wenn es nicht oberflächlich sein soll. Mal sehen.

Zunächst einmal kann ich feststellen, daß mir zu der gewählten Überschrift dieses Textes „Und wieder ist ein Jahr vorüber…“ – ja, die stand tatsächlich als erstes fest – nicht wie im letzten Jahr sofort die Frage „Hatte das nicht gerade eben erst angefangen?“ und gleich danach der Satz „Das kann doch unmöglich schon wieder vorbei sein.“ eingefallen sind. Und tatsächlich, wenn ich so über das vergangene Jahr nachdenke, dann habe ich nicht den Eindruck, daß die Zeit einfach so verronnen ist. Und das liegt zu einem nicht geringen Teil daran, daß ich in der Folge meiner letztjährigen Überlegungen zu diesem Thema begonnen habe, mir Gedanken zu machen. Gedanken darüber, was falsch läuft in meinem Leben. Und was richtig. Was mir wichtig ist. Und auch, was nicht.

In der Folge dessen habe ich einige Dinge neu bewertet. Ganz persönlich. Für mich. Womit möchte ich meine Zeit verbringen? Und womit verbringe ich sie tatsächlich?

Als ich begann, darüber nachzudenken, landete ich unweigerlich bei meinem Job. Meiner beruflichen Tätigkeit. Wie stand es damit? Die Arbeit eines Softwareentwicklers ist, was ich gelernt habe und was ich seitdem ohne Unterbrechung ausübe. Dabei ist die Idee einer Karriere für mich völlig irrelevant. Und das kann ich so sicher sagen, weil ich sie ausprobiert habe. Wie so viele andere auch habe ich als Softwareentwickler begonnen und bin den Weg ins Management gegangen. Doch nach einer Weile bin ich umgekehrt. Das war es nicht, was mich interessierte. Was mir wirklich Spaß macht, worin ich gut bin, ist etwas völlig anderes. Für ein echtes Problem eine Software zu entwickeln, die es löst, ist etwas, das unglaublich erfüllend sein kann. Es beginnt bereits bei der Analyse des Problems, wenn sich Erkenntnis aufbaut und man beginnt zu verstehen, worum es geht. Es setzt sich fort, wenn man dann den kreativen Schritt macht und eine Lösung entwirft. Hier ist Kreativität gefragt. Man tritt ein in den Zyklus aus Idee, Ausprobieren, Verwerfen, Von-vorn-beginnen mit einer neuen Idee. Und hat man dann endlich einen Ansatz gefunden, der funktionieren kann, arbeitet man ihn aus und entwickelt ihn zur fertigen (Software-)Lösung. Und all das tut man nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen. Man tauscht Ideen aus, man diskutiert, mal streitet man auch. Aber nichts geht über das wunderbare Gefühl, wenn man gemeinsam, auf Augenhöhe miteinander arbeitend, etwas geschaffen hat.

Aber was lief dann falsch? Wenn ich doch die meiste Zeit Software entwickelte und mir das Spaß machte, warum hatte ich dennoch immer öfter das Gefühl, daß meine Zeit verstrich, ohne daß ich sagen konnte, wo sie denn geblieben war? Und warum blieben so viele meiner persönlichen Interessen unbeachtet, so viele meiner persönlichen Vorhaben ungetan? Ich kam zu dem Schluß, daß ich offenbar dazu übergegangen war, meine Prioritäten mit den Jahren völlig falsch zu setzen. Beginnt man wie ich als Softwareentwickler in einem kleinen, aufstrebenden Unternehmen, scheint diese Tätigkeit das Wichtigste der Welt zu sein, in das man all seine Zeit investiert. Selbst dann, wenn es nicht die eigene Firma und man nur angestellt ist. Es ist wie ein eigenes Werk, ein Baby, das man voranbringen will. Und so waren Überstunden zwar an der Tagesordnung, doch ich nahm sie gern in Kauf, konnte ich doch die erreichten Ergebnisse sehen, die ja irgendwie auch meine waren. Beginnt man dann den Weg ins Management, scheint dieselbe immense zeitliche Investition erforderlich, erst recht, wenn man seine Arbeit ernst nimmt und das Beste erreichen will. Es ändert sich nur der Grund dafür. Doch arbeitete ich mittlerweile weder in einem kleinen, aufstrebenden Unternehmen noch war ich auf der Management-Karriereleiter unterwegs. Und dennoch hatte ich, was meine Zeit betraf und wie ich sie investierte, einfach so weitergemacht wie vorher. Daß meine beruflichen und meine persönlichen Interessen und Projekte nicht vollständig deckungsgleich waren, daß also mein Beruf mir zwar Spaß machte, aber nicht meinen einzigen Lebensinhalt bildete, war mir auf meinem Weg durch mein Arbeitsleben irgendwie aus dem Blick geraten.

Doch nun, wo mir das klar geworden war, gab es keinen Grund mehr, einfach so weiterzumachen wie bisher. Beruf und Persönliches mußten wieder in die richtige Balance. Und so fällte ich die Entscheidung, die Zeit, die ich meinem Beruf zukommen ließ, zu verkürzen. Dabei beließ ich es nicht mit dem Vorsatz, einfach weniger oder keine Überstunden mehr zu machen. Ich ging einen radikaleren Schritt und entschied, nur noch vier Tage in der Woche zu arbeiten. Ein Entschluß, den ich bis heute nicht bereut habe.

In der Folge hat sich einiges für mich verändert. Was meinen Beruf betrifft, habe ich sogar den Eindruck, deutlich produktiver als vorher zu sein. Wichtig ist bei einem solchen Schritt natürlich, daß man nicht versucht, die Arbeit von fünf Tagen an vieren zu schaffen. Die Umstellung auf eine Vier-Tage-Arbeitswoche hat mich auch im Job dazu gebracht, wesentlich bedachter auszuwählen, welchen Aufgaben ich mich widme und welchen nicht. Es war ein äußerst wichtiger Lernschritt für mich zu erkennen, wie unglaublich produktivitätssteigernd ein zur rechten Zeit geäußertes Nein sein kann. Und wenn man nach eigenem Gefühl die richtige Balance zwischen Arbeit und Persönlichem erreicht hat, investiert man seine Zeit und Fähigkeiten viel bewußter in die aktuelle Tätigkeit, weil man überhaupt erst einmal in der Lage ist, darüber nachzudenken, was wichtig ist und was nicht und wann der beste Zeitpunkt ist, eine übernommene Aufgabe zu erledigen. Nach meinem Eindruck schaffe ich in den vier Tagen pro Woche in meinem Job jetzt sogar mehr als vorher in fünfen, ohne daß ich deshalb das Gefühl habe, mich zu übernehmen.

Und auch außerhalb des Jobs kam es zu deutlichen Verbesserungen in meinem Leben. Klar, ich hatte mehr Zeit. Doch das allein macht ja noch nichts besser. Es kommt darauf an, sie bewußt einzusetzen. Ich schreibe hier absichtlich nicht „sinnvoll nutzen“. Denn mir kommt es nicht darauf an, meine neu gewonnene Zeit zu rationalisieren. Wichtig ist mir, sie bewußt für das zu verwenden, was für mich gerade wichtig und erforderlich ist. Das kann ein Projekt sein, daß ich umsetzen, ein Ziel, das ich erreichen will. Das kann aber auch bewußte Verschwendung sein, wenn die Seele danach verlangt. Tagträumen, müßiggehen, bummeln, nichts erreichen müssen. Für von allem ein bißchen habe ich mir im vergangenen Jahr Zeit genommen: für einen vergleichsweise spontanen Ausflug nach Nürnberg an einem verlängerten Wochenende; für einen Urlaub im schönen Wien, wohin ich immer schon einmal wollte, und für einen anderen im Schwarzwald, wo ich vor Jahren schon einmal war, woran ich mich aber kaum noch erinnern konnte; für die Fertigstellung einer schon lange geplanten vierteiligen Artikelserie über die Spittelkolonnaden auf meiner Website Anderes.Berlin; für die Recherche zu einer weiteren, an der ich gerade noch arbeite; für die Zusammenstellung einer Spotify-Playlist mit epischer Musik, unglaublich motivierend bei allen möglichen Gelegenheiten; für die Wiederaufnahme meiner brachliegenden Mitgliedschaft im Fitneßstudio – Sport macht Spaß, Sport macht Spaß, Sport macht Spaß…

Unglaublich befreiend ist auch das Abwerfen von Ballast. Im wahrsten Sinne des Wortes. Stimmt die Balance im Leben nicht, neigt mancher zur Kompensation. Was durchaus eine gewisse Zeit funktionieren kann. Erst recht, wenn man gerne Dinge sammelt. Bücher, CDs, Schallplatten. Oder Star-Trek-Raumschiffmodelle. Deren Anschaffung kann eine gute Kompensation sein. Für eine Weile. Bis man das Gefühl hat, daß sie einen erdrücken und die Balance zusätzlich durcheinanderbringen. Dann sollte man sie dringend loswerden. Was plötzlich sehr einfach wird, wenn man seine Balance wiederfindet, wie ich in diesem Jahr ebenfalls feststellen konnte.

Ich nehme mir vor, achtsamer mit meiner Zeit umzugehen. Sie gleichermaßen bewußt zu nutzen und bewußt zu verschwenden – kurz: sie bewußt zu leben. Jedenfalls mehr als bisher.

Und? Habe ich das nun erreicht? Ich meine, in diesem Jahr ist mir dafür ein recht guter Anfang gelungen. Und bedenke ich es recht, ist dieses Vorhaben keines, bei dem man an irgendeinem Punkt im Leben sagen kann: Jetzt habe ich es geschafft. Weiter geht es nicht. Vielmehr ist es eine Haltung, eine Einstellung zum Dasein. Seine Zeit bewußt zu leben – das ist ein Vorhaben, das man jeden Tag umsetzen muß. Und dafür muß man es jeden Tag auf’s Neue in Angriff nehmen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gesundes neues Jahr 2020. Setzt die Zeit, die Ihr habt, so bewußt ein, wie Ihr könnt.